F+E-Kolloquien zum 20-Jahre-Jubiläum

Der Leistungsbereich Forschung und Entwicklung veranstaltet öffentliche Kolloquien. Aus Anlass des 20-Jahre-Jubiläums der Pädagogischen Hochschule Luzern laden wir im Herbstsemester ein zu vier Veranstaltungen und einem Nach- und Vorausdenken über die Entwicklung des Hochschultypus «Pädagogische Hochschulen».

 

Eingelöste Ansprüche und Versprechen? Die «Thesen zur Entwicklung Pädagogischer Hochschulen»

17. Oktober 2023

Die «Thesen zur Entwicklung Pädagogischer Hochschulen» von 1993 waren ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zur Etablierung dieses Hochschultypus. Diese Thesen, so wird in den Vorbemerkungen festgehalten, wollten eine «sachliche und differenzierte bildungspolitische Diskussion ermöglichen» und «auf die Ansprüche aufmerksam machen (und damit auf den zu leistenden Aufwand)», der mit diesen Einrichtungen verbunden ist.

Welche zentralen Anliegen prägten die damalige Diskussion, welche Akteursgruppen waren beteiligt, was war strittig? Welche Thesen und Überlegungen finden sich heute realisiert, welche sind auf der Strecke geblieben? Lohnt sich der Bezug auf diese Thesen weiterhin?

Referent:

Prof. Dr. Anton Hügli, Professor emeritus Universität Basel und Vorsitzender der damaligen «Arbeitsgruppe Pädagogische Hochschulen»


Was ist eine Hochschule? Zeitgemässe Erwartungen und Ansprüche an eine traditionelle Einrichtung

30. Oktober 2023

Akademische Titel verleihen? Oder ist die spezifische Aufgabenpalette das Charakteristische von Hochschulen? Oder sind es die akademischen Werte, die hier gelten? Lassen sich Hochschulen vielleicht so beschreiben, dass sie der Gesellschaft das geben, was diese nicht bestellt hat und nicht bestellen konnte? Und: Treffen solche Beschreibungen denn auf alle Hochschultypen gleichermassen zu?

Ergänzend zu den traditionellen universitären Hochschulen haben sich in der Schweiz vor rund 20 Jahren mit Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen zwei neue Hochschultypen mit je eigenen, bildungspolitisch formulierten Zielsetzungen und Charakteristiken formiert, der Hochschulsektor hat sich damit differenziert:

Was eigentlich machen Hochschulen genau aus? Welche Elemente charakterisieren diesen Einrichtungen? Was ist unverzichtbar? Was würden wir verlieren, wenn wir Hochschulen abschaffen würden? Und: Welche Entwicklungen sind wünschbar, was zeichnet sich ab?

Referentin:

Prof. Dr. Sylvia Heuchemer, Vizepräsidentin für Lehre und Studium, Technische Hochschule Köln

 

Praxisimperativ an Pädagogischen Hochschulen – unbequeme Konstante eines Hochschultypus

21. November 2023

Pädagogische Hochschulen sind in ihrem Selbstverständnis Professionshochschulen, in denen sich Wissenschafts- und Praxisorientierung verknüpfen. In bildungspolitischen Diskussionen wie auch in Zeitungsbeiträgen wird freilich vor allem die Praxisorientierung betont. «Mehr Praxis gegen zu viel Theorie» wird zur Forderung erhoben, «Praxisbezug» wird zur Konsensformel und nicht zuletzt zur Massnahme zur Schaffung von Credibility im Schulfeld.

Und dies, obschon die Curricula an Pädagogischen Hochschulen von Anfang an praxisbezogene Lernprozesse und den Erwerb anwendbarer und nützlicher Kenntnisse und Fertigkeiten betonten zulasten eines fachsystematischen Wissensaufbaus und sich der schulpraktische Anteil in der Ausbildung von Lehrpersonen an Pädagogischen Hochschulen deutlich erhöht hat.

Was heisst eigentlich Praxisorientierung und Praxisbezug? Und was bedeutet der Praxisimperativ für die Pädagogischen Hochschulen, welche Implikationen sind mit dieser Forderung verbunden?

Referent:

Prof. Dr. Falk Scheidig, Institut für Erziehungswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum

 

Existenzielle Notwendigkeit? Das Promotionsrecht für den Hochschultypus Pädagogische Hochschulen

30. November 2023

Die Vergabe akademischer Abschlüsse, die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses und damit die Reproduktion des eigenen akademischen Personals gehört zu den Besonderheiten der Hochschulstufe. In der Schweiz sind diese traditionellen Rechte im Falle der Pädagogischen Hochschulen allerdings eingeschränkt: Das fehlende Promotionsrecht verweist die Pädagogischen Hochschulen in ihrer Selbstreproduktion an Universitäten oder ausländische Hochschulen.

Ist das Promotionsrecht also tatsächlich eine existenzielle Notwendigkeit für die Weiterentwicklung der Pädagogischen Hochschulen, wie es die Strategie der Kammer PH von swissuniversities impliziert? Welche Laufbahnrelevanz ist mit Promotionen verbunden? Welche Ansprüche an Hochschulen und Disziplinen sind mit dem Promotionsrecht verbunden, welche Entwicklungsschritte sind notwendig, welche Umsetzungsmodelle denkbar?

Referent/-innen:

Prof. Dr. Katharina Soukup-Altrichter, Vizerektorin für Lehre und Forschung, Pädagogische Hochschule Oberösterreich, Linz, Österreich
Prof. Dr. Martin Fix, Professor für Deutsch/Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik, ehemaliger Rektor (2008-2022) der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Deutschland
Prof. Dr. Dorothee Brovelli, Prorektorin Forschung und Entwicklung, Pädagogische Hochschule Luzern, Schweiz